Deutschland 1945


 Am 29. April kapitulierten in Caserta die deutschen Streitkräfte in Norditalien und am 2. Mai 1945 wurde der Waffenstillstand von Achterveld wegen des Hongerwinters in Holland unterzeichnet.

Einen Tag, bevor Hitler sich am 30. April das Leben nahm, hatte er in seinem politischen Testament Großadmiral Karl Dönitz zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht und Propagandaminister Joseph Goebbels zum Reichskanzler bestimmt. Nachdem dieser sich am 1. Mai ebenfalls das Leben genommen hatte, erklärte Dönitz am selben Tag in einer Rundfunkansprache die Fortsetzung des militärischen Kampfes gegen „den vordrängenden bolschewistischen Feind“. Dönitz wollte damit erreichen, dass möglichst viele deutsche Soldaten in amerikanisch-britische statt sowjetische Gefangenschaft gerieten. Nachdem die letzten Einheiten in Berlin am 2. Mai kapituliert hatten, schlug er sein Hauptquartier am 3. Mai in Flensburg-Mürwik auf und benannte eine Geschäftsführende Reichsregierung unter Graf Schwerin von Krosigk. Am 4. Mai unterzeichnete der neu ernannte Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg, auf dem Timeloberg bei Lüneburg in Anwesenheit des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande, die am 5. Mai um 8 Uhr in Kraft trat.

Nachdem Eisenhower das Ansinnen eines separaten Waffenstillstands mit den Westalliierten zurückgewiesen hatte, unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl in Reims am 7. Mai die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Truppen. Sie trat am 8. Mai, 23:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Kraft. In einem weiteren Dokument wurde die Ratifizierung dieser bedingungslosen Kapitulation durch das Oberkommando der Wehrmacht sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Marine vereinbart. Das geschah durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. In den späten Abendstunden des 8. Mai wurde die Urkunde von Generalfeldmarschall Keitel (für das OKW und das Heer), Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (Kriegsmarine) und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff (Luftwaffe, als Vertreter des Oberbefehlshabers Generalfeldmarschall Robert von Greim) unterzeichnet. Die Ratifizierung zog sich bis nach Mitternacht hin. Da die Kapitulation ebenfalls erst am 9. Mai in Moskau bekannt gegeben wurde, wurde/wird in der Sowjetunion beziehungsweise in den postsowjetischen Staaten der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

Niederländische Zivilisten jubeln Soldaten der First Canadian Army am 7. Mai 1945 in Utrecht zu

Beim Kriegsende in Europa am 8. Mai befanden sich im Westen die Kanalinseln und die Städte LorientSaint-NazaireLa Rochelle, im Osten das nördliche Kurland und im Südosten Teile der Ägäis noch unter der Kontrolle der Wehrmacht. Auch in Dänemark und Norwegen blieb die deutsche Herrschaft bis zur Kapitulation erhalten, in den Niederlanden die Provinzen Nord- und Südholland sowie die Provinz Groningen. Das Deutsche Reich selbst war weitgehend besetzt, lediglich der Alpenraum, Teile des Protektorats Böhmen und Mähren, der Großteil Schleswig-Holsteins und Ostfriesland standen noch unter Kontrolle deutscher Truppen.[193]

Am 8. und 9. Mai versuchten ungezählte deutsche Soldaten aus dem sowjetischen Machtbereich in die von den Westalliierten kontrollierten Gebiete zu gelangen, vor allem solche aus dem böhmisch-mährischen Raum. Der großen Mehrheit gelang dies nicht, zumal die US-Armee sich strikt an die Waffenstillstandsbedingungen hielt und in ihren Bereich gelangte deutsche Soldaten in Lagern festhielt und der Sowjetunion übergab. Keinerlei Aussicht, der Gefangenschaft zu entgehen, bestand für die eingeschlossene Heeresgruppe Kurland. Stalin verkündete am 9. Mai den „Völkern der Sowjetunion“, man feiere den Sieg, habe aber nicht die Absicht, „Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten“.

Die drei Hauptsiegermächte, die Sowjetunion, die USA und Großbritannien, feierten mit großen Militärparaden in Europa bzw. in den USA den Sieg über Deutschland und Japan:

  • Parade des Sieges in Moskau am 24. Juni 1945
  • New York City Victory Parade am 12. Januar 1946
  • London Victory Celebrations am 8. Juni 1946

Der Oberste Sowjet hob in einer einseitigen Erklärung den Kriegszustand mit Deutschland erst am 25. Januar 1955 auf. Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker erklärte am 8. Mai 1985 in seiner Ansprache zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, sie sei als Befreiung vom Nationalsozialismus in die nationale Erinnerungskultur eingegangen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sudetenland

Mossad