Räuber Hotzenplotz

 

Anfang der 1960er Jahre hatte sich Otfried Preußler monatelang vergeblich mit den ersten Ansätzen zu Krabat beschäftigt. Aus Enttäuschung fasste er den Entschluss, zur Abwechslung etwas Lustiges zu schreiben.[1] Er entschied sich für eine Kasperlgeschichte, in der alle Figuren vorkommen sollten, die zu einem „richtigen“ Kasperlstück gehören: Kasperl, Seppel, die Großmutter, der Räuber, der Polizist (hier trägt er den bayerischen Namen Alois Dimpfelmoser und eine Pickelhaube), der Zauberer (Petrosilius Zwackelmann) und andere. Preußler benannte den Räuber nach einer Stadt (Osoblaha) und einem Fluss (Osobłoga) in Schlesien, die beide den deutschen Namen „Hotzenplotz“ tragen. Dieser Name hatte auf Preußler bereits während seiner Kindheit einen großen Eindruck gemacht und war ihm daher in Erinnerung geblieben. Das Buch erschien am 1. August 1962.[2]

Die erste Geschichte vom Räuber Hotzenplotz fand überwiegend positiven Anklang bei den Lesern. Ursprünglich wollte Preußler nur ein einziges Buch über den Räuber Hotzenplotz schreiben, doch nachdem er von Kindern Anfragen, Bitten und detaillierte Vorschläge für weitere Hotzenplotz-Bücher bekommen hatte, entschloss er sich sieben Jahre nach Erscheinen des ersten Teils, ein weiteres Buch über den Räuber zu verfassen.

Aufgrund der Tatsache, dass der Hund Wasti, den die Witwe Schlotterbeck versehentlich in ein Krokodil verwandelt hatte, am Ende des zweiten Bandes nicht wieder zurückverwandelt wurde, bekam Preußler auch nach dem zweiten Teil wieder Briefe und Postkarten von Lesern. Daraufhin schrieb Otfried Preußler einen weiteren Band, bei dem er genau darauf achtete, keinen offenen Handlungsfaden zu übersehen. Zudem erklärte er am Ende des Buches, dass es sich dabei endgültig um seine letzte Kasperlgeschichte handle.

Am 7. Mai 2018 teilte der Thienemann-Esslinger Verlag mit, Preußlers Tochter Susanne Preußler-Bitsch habe im Jahre 2017 im Nachlass ihres 2013 verstorbenen Vaters ein Theaterstück namens Die Fahrt zum Mond entdeckt. Das Werk wurde irrtümlich als „bislang unbekannt“ eingeordnet und eine Erstaufführung für November 2018 im Düsseldorfer Schauspielhaus vorgesehen.[3]

Als der Thienemann-Verlag ankündigte, das ursprünglich als Theaterstück konzipierte Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete 2018 als Buchveröffentlichung herauszugeben, stellte sich heraus, dass die zugrundeliegende Geschichte unter anderem Titel bereits mehrfach publiziert worden war (Vater Mond darf nicht krank sein. Stuttgart 1967; Das große Reader’s-Digest-Jugendbuch 10. Stuttgart 1969).[4] Die Erzählung erschien dann Ende Mai 2018 unter dem Titel Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete.[5]

Die ersten drei Bände wurden, wie die meisten Werke Preußlers, von dem Zeichner Franz Josef Tripp illustriert; der vierte Band in der Neuausgabe 2018 von Thorsten Saleina.

Die Bücher wurden in 34 Sprachen übersetzt (Beispiele: französisch: Le Brigand Briquambroque, italienisch: Il Brigante Pennastorta, spanisch: El bandido Saltodemata, türkisch: Haydut Haytazot) und über sechs Millionen Mal verkauft. Die drei Originalbände wurden auch als Kinderhörspiele auf SchallplattenAudiocassetten und CDs veröffentlicht.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sudetenland

Mossad